Schon in der Steinzeit wurden Wölfe abgerichtet, bei der Jagd zu helfen. Archäologische Funde beweisen, dass bereits vor rund 500.000 Jahren Mensch und „Hund“ eine Beziehung eingingen. Bei diesen Tieren handelte es sich um Züchtungen aus besonders intelligenten und wenig aggressiven Wölfen. Beiden Seiten brachte die Verbindung Vorteile: Die Menschen genossen den Schutz vor Bären und anderen Raubtieren und hatten Hilfe bei der Jagd. Die Vierbeiner bekamen Nahrung, Unterkunft und Gesellschaft.
Die Entstehung der Hunderassen
Später begann eine selektive Züchtung, um Tiere mit bestimmten Fähigkeiten und Charaktereigenschaften zu erhalten. Schon im Bronzezeitalter, also etwa 3000 vor Chr. gab es fünf Hunderassen: Doggen, Hirtenhunde, Vorstehhunde, Windhunde und wolfsähnliche Hunde.
Die Römer waren schließlich die ersten, die sich Hunde als Haustiere hielten. Sie legten großen Wert auf Ausbildung Züchtung. Nach dem Fall des Römischen Reiches war das Interesse an der Hundezucht für längere Zeit weitestgehend verschwunden. Die bestehenden Rassen paarten und vermischten sich. Bis Klöster entdeckten, dass reinrassige Hunde gewinnbringend an reiche Kaufherren verkauft werden kann. Sie begangen damit, Bloodhounds und andere Rassen zu züchten. Im frühen Mittealter wurden auf dem Land kleine Hunde mit Temperament gebraucht. Diese halfen den Bauern schädliche Nagetiere zu töten. Diese Rassen waren die Vorfahren der Jagdhunde, Terrier und Spaniel.
Als im Hochmittelalter die Jagd populär wurde, hat man Rassen wie die Deutsche Dogge und den Mastiff herangezüchtet. Bulldoggen waren für Hundekämpfe beliebt. Gleichzeitig kamen die Schoßhündchen in Mode. Adlige Mädchen und Frauen hielten sich gerne niedliche, kleine Hündchen. Die waren mit reich geschmückten Halsbändern Begleiter und Statussymbol.
In der Neuzeit besann man sich wieder auf die Vorzüge der Hunde als Helfer bei Jagd und Landwirtschaft. Entsprechend waren jetzt Spürhunde und Jagdhunde gefragt.
1859 wurde in England die erste offizielle internationale Hundeschau durchgeführt. Der Hintergrund war einerseits ein gemeinnütziger Zweck, anderseits traf sich der Adel. Es wurden reinrassige Hunde gezeigt. Hunderassen, die bis heute beliebt sind, wie beispielsweise der Irish Setter. Das einfache Volk konnte mit den Vierbeinern der Reichen nichts anfangen. Es wurden gute Rassen für Haus, Hof und Landwirtschaft benötigt. So entstanden immer neue Züchtungen.
Heute gehören Hunde zu den besten Freunden der Menschen. Sie werden je nach Rasse in Stadtwohnungen ebenso gehalten wie auf dem Land. Einige Hunderassen möchten beschäftigt werden und sind die perfekten Helfer auf der Alm und auf dem Bauernhof. Andere schmusen und spielen gern mit Kindern oder lieben lange Wandertouren.
Welche Hunderasse passt zu dir?
Du möchtest gerne einen Vierbeiner bei dir aufnehmen und mit ihm die nächsten Jahre verbringen? Die erste Frage wird wahrscheinlich sein, welche Rasse zu dir und deiner Lebenssituation passt. Folgende Kriterien spielen bei der Entscheidung eine Rolle:
- Hast du bereits Erfahrung mit Hunden, oder wird es dein erster Vierbeiner sein?
- Möchtest du eine reinrassige Fellnase oder darf es ein Mischling sein?
- Bist du schon älter?
- Wie groß sollte dein Hund sein?
- Welche Eigenschaften wünschst du dir von ihm?
- Soll dein Vierbeiner mit dir arbeiten oder Hundesport machen?
- Bist du ein sehr aktiver Mensch oder liebst du es, gemütlich zu Hause zu bleiben?
- Wie viel Zeit hast du für dein Tier?
- Kannst du zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter mit ihm Gassi gehen?
- Wie lange kannst du täglich mit ihm spazieren?
- Welche Hunde gefallen dir, kurzhaarige, langhaarige, solche mit Schlappohren etc.?
- Lebst du alleine, hast du Kinder, andere Haustiere?
- Hast du oder ein anderes Familienmitglied Allergien?
- Bist du dir bewusst, dass du für einen großen Hund viel Geld für Futter, Ausrüstung etc. aufwenden musst?
Die beliebtesten Hunderassen in Deutschland
Umfragen zufolge führt keine Rasse die Beliebtheitsskala der Hunde an, sondern der Mischling. Auf Platz zwei kommt der Deutsche Schäferhund, gefolgt von Labrador und Golden Retriever. Danach kommen zwei kleine Hunderassen: der Dackel und der Jack Russell Terrier. Es sind also keine „Modehunde“, sondern altbewährte Rassen, die besonders gern in unsere Familien aufgenommen werden. Vielleicht fragst du dich, wie viele Rassen es überhaupt gibt. Es wurden Hunderte verschiedene Hunderassen gezählt, verschiedene Quellen nennen unterschiedliche Zahlen. Allerdings sind nicht alle in jedem Land als Haustier zugelassen.
Beliebte Hunderassen: ein Überblick
- Die Französische Bulldogge hat in den letzten Jahren immer mehr Freunde gefunden. Sie stammt, wie der Name schon sagt, aus Frankreich, gehört zur Gruppe der Begleithunde und ist mittelgroß. Sie benötigt wenig Pflege und nicht allzu viel Bewegung. Die Französische Bulldogge ist relativ leicht erziehbar. Ihre Lebenserwartung beträgt 10 bis 12 Jahre.
- Der Labrador gilt es idealer Familienhund. Die mittelgroße Hunderasse stammt aus Großbritannien. Seine Eigenschaften: Er zählt zu den Apportierhunden und ist freundlich und gutmütig. Der Labrador einen durchschnittlichen Bewegungsdrang und ist leicht zu erziehen und zu pflegen. Seine Lebenserwartung beträgt 11 bis 13 Jahre.
- Der Australian Shepherd gehört weltweit zu den beliebtesten Rassen. Allerdings ist er für Hundeanfänger meist nicht geeignet. Der mittelgroße Hütehund braucht viel Bewegung und einen erfahrenen Halter, der ihn zu erziehen weiß. Seine Lebenserwartung beträgt 12 bis 14 Jahre.
- Der Border Collie gilt als die intelligenteste Hunderasse überhaupt. Der arbeitswillige und lernbegierige Vierbeiner gehört am besten in die Hände von erfahrenen Hundehaltern. Er ist sehr kinderlieb und freundlich, aber braucht viel Bewegung und Training. Seine Lebenserwartung liegt bei 12 bis 15 Jahren.
- Der Rottweiler ist ein liebenswerter und anhänglicher Begleiter, der leider einen schlechten Ruf hat. Aus guter Zucht und mit richtiger Erziehung hast du mit einem Rottweiler einen unerschrockenen, lebhaften, arbeitsfreudigen Begleiter. Er braucht relativ viel Bewegung und wenig Pflege. Die Erziehung ist anspruchsvoll. Seine Lebenserwartung beträgt 9 bis 12 Jahre.
- Chihuahua, der weltweit kleinste Hund, gehört nicht in die Tasche oder auf den Arm. Der eigensinnige, flinke kleine Kerl möchte sich bewegen. Er braucht eine gute Erziehung und vergleichsweise wenig Pflege. Dann wird er zwischen 14 und 16 Jahre alt.
- Der Golden Retriever, oder kurz: Goldie, ist weltweit äußerst beliebt. Das liegt einerseits daran, dass es ein sehr schöner, freundlich wirkender Hund ist, anderseits an seiner Vielseitigkeit. Die Merkmale: Er ist kräftig, lebhaft und gleichzeitig anhänglich und friedlich. Ein Golden Retriever braucht viel Bewegung und eine durchschnittliche Erziehung und Pflege. Seine Lebenserwartung beträgt 12 bis 14 Jahre.
- Der Deutsche Schäferhund ist rund um den Globus als Gebrauchshund im Einsatz. Der lernfreudige, und auf seinen Menschen bezogene Vierbeiner ist intelligent, zuverlässig und ein treuer Begleiter. Bei einer guten Erziehung und ausreichend Bewegung hast du mit einem Deutschen Schäfer einen tollen Familienhund. Er benötigt durchschnittliche Pflege und wird ca. 9 bis 13 Jahre alt.
- Der Dackel ist ein mutiger, oft gutmütiger kleiner Hunde, der langgestreckt und mit athletischer Figur ursprünglich zur Jagd gezüchtet wurde. Er braucht etwas Erziehung und vor allem abwechslungsreiche Beschäftigungen für seinen Charakter. Sonst bekommt er schlechte Laune und sucht sich selber eine Aufgabe. Der Pflegeaufwand ist überschaubar. Die Lebenserwartung des Dackels beträgt 12 bis 16 Jahre.
- Der Jack Russel Terrier ist in vielen Regionen der Welt anzutreffen. Ursprünglich für die Jagd gezüchtet, ist der kompakte kleine Hund ein furchtloses Powerpaket. Ein Jack Russel Terrier ist kein Anfängerhund und braucht eine erfahrene Hand. Die Erziehung ist nicht immer einfach. Mit Konsequenz wird er aber zum ausgeglichenen Familienhund. Er braucht wenig Pflege und seine Lebenserwartung liegt bei 13 bis 16 Jahren.
Unbekannte Hunderassen
Hundehalter, die sich für eine außergewöhnliche und seltene Rasse entscheiden, sollten selbstbewusst und kontaktfreudig sein. Mit einem optisch auffallenden Vierbeiner an der Leine wirst du angesprochen, garantiert. Und irgendwann nerven vielleicht die immer gleichen Fragen: Was ist das für einer, wo haben Sie den denn her und beißt er? Außerdem musst du dir bewusst sein, dass wahrscheinlich in deiner näheren Umgebung kein Hundehalter für einen Austausch zur Verfügung steht. Ungewöhnliche Hunderassen können natürlich viel Freude machen und haben, wie jeder Vierbeiner, ihre Vorzüge und Schwächen. Wir stellen dir einige der seltenen Hunde vor:
- Sulaki: Dieser edle, drahtige und elegante Hund ist ein Statussymbol. Möchtest du ihm ein Zuhause geben, musst du tief in die Tasche greifen. Bis zu 12.000 Euro kostet er aus der reinen arabischen Zuchtlinie. Der sensible Hund müffelt auch dann, wenn sein Fell einmal nass wird, nicht. Er legt Wert auf seinen eigenen Platz, zum Beispiel auf einem Sessel, auf dem er thronen und alles im Blick haben kann.
- Kaukasischer Owtscharka: Er sieht aus wie ein Bär und wird deshalb auch gerne „Bear Dog“ genannt. Der Riese wird bis zu 50 Kilo schwer und kann die Höhe eines Schulkindes erreichen. Am liebsten arbeitet er als Herdenschutzhund. Hast du genug Platz in deinem Zuhause, fühlt er sich aber auch wohl, wenn er mit dir und deiner Familie zusammen sein kann. Seine Eigenschaften und sein Charakter: Er ist furchtlos, zuverlässig und sehr kinderlieb.
- Pharaonenhund: Wer denkt, dass dieser Vierbeiner aus Ägypten stamm, der irrt. Seine eigentliche Heimat ist Malta, wo er vor allem für die Kaninchenjagd eingesetzt wird. Hast du dich in diesen Hund mit den großen Ohren und den wachen Augen verliebt? Dann solltest du sehr bewegungsfreudig sein, um mit ihm mithalten zu können.
- Komondor: Er stammt aus Ungarn und wird als König der Hirtenhunde bezeichnet. Sein typisches Zottelkleid erinnert an einen Wischmopp. Auf den ersten Blick ist manchmal gar nicht erkennbar, wo vor und hinten ist. Der Komondor ist anhänglich, ruhig und ausgeglichen. Aber er wird immer sein Territorium verteidigen.
Modehunde – prominente Hunde im Überblick
Immer wieder gelangen Hunde durch Filme und Medien zu Berühmtheit. Wenig später wird die entsprechende Rasse zum Modehund und ist auch in Deutschland häufiger als vorher zu sehen:
- Der wohl berühmteste Filmhund aller Zeiten war Lassie. Collies werden bis heute immer mit ihm in Verbindung gebracht. Der Vierbeiner ging mit seinen Menschen durch dick und dünn und wurde von unzähligen Fernsehzuschauern geliebt.
- Einen Bernhardiner können sich die wenigsten als Haustier zu sich nehmen. Die Rasse gewann durch den Film „Beethoven“ weltweit die Herzen von Jung und Alt. in eine Stadtwohnung passt er leider nicht.
- Schäferhunde kennt man aus verschiedenen Filmen. Beispielsweise aus „Mein Partner mit der kalten Schnauze“ oder der Krimiserie „Kommissar Rex“. Das Publikum verliebte sich in die Vierbeiner, die zeigen, was mit guter Erziehung und viel Training möglich ist.
- Plötzlich war der Mops im Trend: „Men in Black“ löste einen regelrechten Mops-Hype aus. Allerdings wurden für diesen Film jede Menge technische Tricks hervorgezaubert. Trotzdem: Der Mops hat als Filmstar bewiesen, was für ein liebenswertes Kerlchen er doch ist.
- In 101 Dalmatiner spielte sich der mittelgroße bis große weiße Hund mit dem auffallend weißen-schwarz gefleckten Fell in die Herzen von Kindern und Erwachsenen. Der Dalmatiner wurde spätestens nach der Verfilmung von Disney zum beliebten Familienhund.
Rassehund oder Mischling?
Die Entscheidung, welcher Vierbeiner bei dir einziehen darf, ist nicht einfach. Sowohl reinrassige Hunde als auch Mischlinge haben Vorteile. Bei Mischlingshunden ist zudem zu unterscheiden, ob ihre Eltern beide Rassehunde sind oder ob der Ursprung unbekannt ist. Während bei einem reinrassigen Exemplar die rassetypischen Charaktereigenschaften vorhersehbar sind, sind vor allem unbekannte Mischlinge immer für eine Überraschung gut. So kann der putzige Welpe aus dem Urlaubsland zu einem großen, eigensinnigen Hund heranwachsen. Oder er entwickelt sich zu einem kleinen, quirligen Hündchen. Auf jeden Fall wirst du einen einzigartigen Hund besitzen. Mischlinge sind kostengünstiger in der Anschaffung und oft auch robuster. Ihre Lebenserwartung ist durchschnittlich höher als die von Rassehunden. Die Krankheitsanfälligkeit geringer.
Sind kleine Kinder im Haus, ist es eher nicht empfehlenswert, einen Mischlingshund aufzunehmen, deren Herkunft gänzlich unbekannt ist. Auch für Hundeanfänger eignet sich ein Tier, dessen Charaktereigenschaften und Temperament unvorhersehbar ist, nicht.
Kreuzungen aus Rassehunden – die neuen Lieblinge der Tierfreunde
Spätestens, wenn du einmal einen Labradoodle oder einen Goldendoodle gesehen hast, wirst du wahrscheinlich verliebt sein. Diese wunderschönen Kreuzungen erobern seit einigen Jahren unsere Herzen. Beim „Doodle“ handelt es sich um Mischlinge aus bestimmten Rassen. Sie sind auch als Hybridhund oder Designerhund bekannt. Trotzdem es sich um langhaarige Hunde handelt, gibt es kaum Probleme mit den Haaren: Doodle haaren nur sehr wenig. Das heißt allerdings leider nicht, dass sie für jeden Allergiker geeignet wären.
Du siehst, dass es gar nicht so einfach ist, aus den vielen Hunderassen die passende für dich zu finden. Ob es letztendlich eine Dogge, ein Schäferhund, Collie, Setter, Terrier oder doch lieber in Mischling wird: Hauptsache, ihr passt zueinander und werdet gute Freunde für viele Jahre!
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